the tapas and paella experience

Um 18:00 Uhr ist Treffpunkt an der Travelbar (www.travelbar.com). Bis alle angemeldet sind, vergeht eine halbe Stunde. Chef Fernando zieht mit uns 24 Leuten aus aller Herren Länder, Deutschland, Österreich, Wales, Amerika, Columbien, Polen, Russland und Australien, in Richtung Boqueria zum Einkaufen. Es fehlen nur noch Meeresfrüchte, denn alles andere ist schon in der Kochschule. Es nicht einfach, in der überlaufenen Markthalle 24 Personen zusammenzuhalten. Deshalb vereinbaren wir einen Treffpunkt und Uhrzeit, falls jemand verloren geht. Am Fischstand kauft unser Kursleiter noch Miesmuscheln, Herzmuscheln, Calamaris und frische Garnelen und betreibt noch eine kleine Warenkunde mit uns, über Qualitätsmerkmale von Meeresgetier. Weiter gehts Richtung Travelbar, um verlorengegangene Seelen wieder aufzugabeln. Aber oh Wunder, es ist keiner abhanden gekommen. Nun noch frisches Baguette gekauft und ab zur Kochschule. Sie befindet sich in einem 300 Jahre alten Stadthaus mit Rundgewölbe.

Die Tische sind schon gedeckt. In der Mitte stehen Platten mit Chorizo, Salchichón, Serrano Schinken, Manchego Käse, Tomaten und Oliven. Sangria ist auch schon in grossen Krügen eingeschenkt. Fernando bittet uns noch ein bisschen zu warten, weil er noch ein bisschen was erklären möchte, verschwindet im hinteren Teil, wo die Schowküche ist und kommt mit weiteren Platten. Auf ihnen türmen sich Patatas Bravas, Tortillas und gebratene Chorizos. Er nimmt eine Scheibe Weissbrot, reibt eine Tomatenhälfte darüber und beträufelt sie mit Olivenöl, das ist die Basis für einen Pintxo. Dannach legt er eine Scheibe Schinken, ein Stück Käse und Tortilla darauf. Das Ganze mit einem Zahnstocher fixiert und fertig ist der erste Pintxo. Die Kombinationsmöglichkeiten überlässt er uns und ermuntert uns alles auszuprobieren. Fleissig fotografieren wir unsere kleinen Kunstwerke, bevor sie in unseren Mündern verschwinden. Bon profit! Eigentlich hätte ich mir noch ein Glas Wein dazu gewünscht aber das Motto dieses Abends heisst “The Tapas, Paella and Sangria Experience”.

Nach der reichhaltigen Vorspeise werden wir in die offene Küche gebeten. Auf der Arbeitsfläche steht eine grosse Paellapfanne auf einem Gasringbrenner. Rundherum Schüsseln mit allen Zutaten. Nach und nach wird alles in die Pfanne gegeben, angebraten, gewürzt und abgelöscht, das ist notwendig, da alle Zutaten unterschiedliche Garzeiten haben. Zu guter Letzt noch der Reis. Jetzt noch alle Zutaten gut vermischt. Ab diesem Zeitpunkt darf der Reis nicht mehr bewegt werden (ein wesentlicher Unterschied zum italienischen Risotto). Bis die Paella fertig ist (ca. 20 Minuten) lernen wir unsere eigene Sangria zu machen. Fernando zeigt es einmal und Jeder der mag, darf auch einen Krug befüllen. Salud! Genaue Rezepte gibts bei einem Privatkochkurs. Alles in Allem ein gelungener Abend. Im Anschluss gibts noch Voucher für einen kostenlosen Drink in der Travelbar in der gerade auch noch Happy Hour ist, welch ein Zufall! Nicht mit uns, denn wir gehen in den Harlem Jazz Club zu einem Live Konzert.

To be contiued…

Der Tapeo

Der Tapeo ist eine spanische Eigenheit. Er findet meist Nachmittags statt und leitet das Abendessen ein, was nicht heissen soll, dass später weniger gegessen wird. Zusammen mit zwei Einheimischen ziehen wir durch ein paar typische Tapasbars in Barceloneta. Üblich ist es an der Bar ein Bier oder ein Glas Wein zu bestellen, dazu ein oder zwei Tapas oder Pintxos. Hier nochmals! Bitte nicht abschrecken lassen von den Schlangen vor dem Tresen; hier gilt etwas Geduld, rein und wieder raus, dadurch ist immer fünf Minuten später Platz.Ab in die nächste Location. Je nach Stimmung, Tageszeit und Hunger können das bis zu fünf Lokale werden.

Wir hatten Glück, die Chefin sagte uns wir sollen in einer Stunde nochmal kommen, weil hier eine Rumba Catalana stattfindet (hier haben schon die Gypsy Kings und Manu Chao gespielt). Die Rumba Catalana ist eher ein Mix zwischen Flamenco und Sevillana. Die Rede ist von der “Bar Leo”, schräg gegenüber von der Markthalle Richtung Strand, nicht zu verfehlen (oder einfach fragen).

Später wieder zurück quetschen sich über 50 Personen hinein (normalerweise sind 40 zugelassen an den Tischen und an der Bar, die Tische sind auf die Seite geschoben). Weitere 20 stehen davor auf dem engen Gehweg. Die Stimmung ist ausgelassen, Gitarrenmusik, Geklatsche, Gesang und ein bisschen Tanz. Wir erfahren, dass das Spektakel jeden Samstag ab 17:00 Uhr ist. Bis nächste Woche dann hasta luego!

Um zwischendurch mal ein bisschen Ruhe zu bekommen, hole ich mir frisches Baguette beim Bäcker und ein bisschen Serrano Schinken beim Metzger. Noch eine Flasche Wasser und ab in den Garten der Biblioteca de Catalunya. Sie befindet sich etwas versteckt hinter der Boqueria in der Calle de l´ Hospital 56. In der einen Ecke befindet sich ein überdachtes Openair Restaurant, in der anderen Ecke tummeln sich Obdachlose. Dazwischen Künstler von der Akademie für Kunst und Design, ebenfalls hier ansässig, Touristen, Arbeiter und Strassenmusiker, die allesamt eine kleine oder grössere Pause geniessen. Hier und da wird gegessen, getrunken und Musik gespielt. Also doch nicht ganz so ruhig, aber ruhiger als sonstwo im Gotischen Viertel.

Das komplette Gegenteil ist die Plaza Reial. Hier herrscht schon ab neun Uhr reges Treiben. Rundherum sind Restaurants, Bars und Clubs angesiedelt. Erstmal der Boden mit viel Chlor geschrubbt

und Terrasse aufgebaut. Das Ziehen der Metalltische und -Stühle über den Steinboden und gleichzeitige Lieferungen von Brauerei und Lebensmittelhändlern erinnern an den Lautstärkepegel vergangener Nacht. Der Brunnen in der Mitte vom Platz ist Treffpunkt von Reisegruppen und Stadtführungen. Buntes Sprachenwirrwarr dringt an meine Ohren. Obdachlose schnorren nach Kleingeld und Zigaretten. Strassenhändler verkaufen Vogelgezwitscher Blättchen. Promoter preisen “Das beste Restaurant mit der besten Küche der Stadt” an. Zur Mittagszeit stehen die Leute in Schlangen, um einen Tisch zu ergattern. Ein Tipp: “Les Quinze Nits” bietet einen Mittagstisch an für 10,90 € mit drei Gängen und Getränke inklusive. Hier sollte man aber etwas vor der spanischen Mittagessenzeit da sein. Bei den anderen Restaurants bitte nur das Tagesmenü essen, abends gibts das gleiche an anderen Plätzen zum Halben Preis. Die ständige Polizeipräsenz vermittelt immer ein Sicherheitsgefühl, aber bitte keine Wertsachen auf den Tischen und die Handtasche nie aus den Augen lassen. Strassenkünstler und Musikanten bieten ihre Künste oder Missgünste an und lassen den Hut rumgehen. Dies geht bis spät in die Nacht und wieder werden Tische und Stühle über den Steinboden ins Restaurant gezogen. Ab in die Diskos und Clubs. Nicht mit mir!

Bona Nit!

Auch mal Tourist sein

So oder in etwa sieht der normale Tagesablauf aus. Natürlich sollen die Sehenswürdigkeiten und Museen nicht zu kurz kommen. Hier einige Tipps:

Der Reiseführer von zu Hause in der Hand, liefert die nötigen Infos, geschichtliche Hintergründe und Örtlichkeiten.

Durch die Stadt führen zwei Touristenlinien mit Doppeldeckerbussen und offenem Dach. Sie fahren durch die ganze Stadt, und jeder kann beliebig ein- und aussteigen. Das Ticket (z. Z. 27€/35€ ein Tag/zwei Tage). Billiger geht es auf eigene Faust. Hier ist Planung angesagt. Vorher eine Route festlegen (bitte nicht zu viel zumuten, es ist ja schliesslich Urlaub). Die öffentlichen Verkehrsmittel (Metro, Bus, Strassenbahn und Seilbahn) decken die ganze Stadt ab.

Die Barcelona Card, erhältlich am Mehrsprachigen Automaten in der Metrostation oder unter http://www.barcelona.de/de/barcelona-card. Hier erhält man Freie Fahrt in allen öffentlichen Transportmitteln im Stadtgebiet, freien und ermässigten Eintritt in Museen und vielen Atraktionen.

Es gibt kostenlose Rundgänge auf Trinkgeldbasis in Englischer oder Spanischer Sprache durchs Gotische Viertel, beginnend an der Travelbar (ein Treffpunkt für Reisende; hier laufen einige Fäden zusammen: Zimmer- und Arbeitsvermittlung; Organisation von verschiedenen Veranstaltungen, Café, Bar, Restaurant und am Abend ein Pub) in der Calle de la Boqueria. Treffpunkt ist immer um 11:00, 13:00 und 15:00 Uhr mit verschiedenen Touren, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Dank zweier Besucher aus Ulm, komme ich auch mal in den Genuss einer solchen (auch mal Tourist sein, nicht schlecht). Wir verabreden uns um 13:00. Más o menos um 13:30 gehts dann los.

Während wir also warten wird in den Flyers geblättert und entdecken die “Tapas and Paella experience”. Für 22 € gibts ein drei Stündiges Event, mit Einkauf in der Boqueria, etwas Warenkunde, wie man Tapas, Paella und Sangria macht. Anschliessend ist gemeinsames Abendessen angesagt. Vielleicht wär das ja was für uns?

Mal schaun!

Unser Tourguide ist eine quirlige Tschechin, die seit Jahren schon hier lebt, mit einem amerikanischen Akzent Englisch und akzentfreies Spanisch spricht. In den zwei Stunden zu Fuss durchs Gotische Viertel, vorbei an Skulpturen, Bauwerken, Kirchen, Synagogen und versteckten Plätzen, erfahren wir viel Historisches, wie Gründung der Stadt, Entwicklung, Kriege, Baustile und Legenden…..usw (bitte im Reiseführer nachlesen). Ihr lebendiger Erzählstil lässt absolut keine Langeweile aufkommen, versetzt uns in eine Andere Zeit und holt uns zu schnell wieder in unsere Zeit zurück. Was schon vorbei?

Schade! Sehr empfehlenswert auch als nicht Tourist!

Am Ausgangspunkt angekommen erfolgt die Verabschiedung mit Trinkgeldübergabe. Wenn wir noch Lust haben, können wir noch ein Bier oder Sangria in der Bar zu uns nehmen (zum Sonderpreis natürlich). Fix noch den Kochkurs für morgen gebucht und ab zum Mittagessen.

To be continued…

Das Richtige Restaurant und Spiessrutenlauf

Wie findet man das richtige Restaurant? Lokale mit zu grossen Speisekarten in möglichst vielen Sprachen; Sangria! (hier verkehren nur Touristen); Hübsche Bildchen von 10 verschiedenen Paellas,die allesamt schlechte Tiefkühlprodukte sind und nach einer Mikrowellenbehandlung in einer netten Pfanne auf den Tisch kommen! Leere Restaurants sind nicht umsonst leer! All you can eat! Wer liest:”The best Tapas in Town”, kann vom Gegenteil ausgehen. Hier bitte nicht!

Speisekarten in Englisch und Spanisch sind schon obligatorisch. Catalán hingegen findet man schon weniger; ein klarer Anhaltspunkt für authentische Küche. Restaurant/Bars (RB gekennzeichnet) haben im vorderen Bereich eine Bar und im hinteren, den sogenannten Comedor (Speiseraum); gehts an der Bar schon lautstark zu und sind die Tische im Comedor zur späteren Zeit gefüllt, dann nichts wie rein!

Sprachbarrieren sind hier kein Problem jeder spricht Englisch, manche ein bisschen besser manche ein bisschen schlechter.

Jedes Lokal ist verpflichtet Werktags zur Mittagszeit ein Tagesmenü anzubieten.

Je nach Kathegorie zwischen 6 (einfache Pinte mit Hausmannskost) und 20 Euros (gehobene Gastronomie), im Schnitt aber zwischen 10 und 12 Euros. In Preis ist Vorspeise, Hauptgang, Dessert oder Kaffee, Wein und Brot enthalten. Das Menü steht meist in spanisch auf einer Tafel oder ist in die Speisekarte eingeheftet. Bitte danach fragen!

Wo es Mittags gut ist, kann es abends nicht schlechter sein. Also Augen auch hier auf nach dem Mittagessen, beim Verdauungsspaziergang, wo ist sonst noch was los? Da kann ich vielleicht die nächsten Tage hingehen. Abends und am Wochenende bieten viele Lokale auch Menüs an, allerdings etwas teurer.

Ich entscheide mich für die Tasca “El Trapezón desde 1969”, die hat zwar Speisekarten in mehreren Sprachen aber ich kenn sie von früher. Blanke Holztische, Neonbeleuchtung und ziemlich verschachtelt. Gekocht, gebraten, gegrillt und frittiert wird hinterm Tresen. Hier gibts natürlich keine kulinarischen Highlights, aber ehrliche Tapas und Tellergerichte die absolut ihren Preis wert sind.

Auf der Suche nach einer Bar für einen Absacker, beginnt ein kleiner Spiessrutenlauf, dem sich sowohl die Barceloneses, als auch Touristen Abend für Abend stellen müssen. Wohlweisslich sind meine Wertsachen im Zimmer und das Bargeld, bis auf ein paar Münzen, in der Socke versteckt.

Vorsicht, vor wildfremden Menschen, die sich nach dem Befinden erkundigen (“Hello my friend, how are you? Where are you from?”), Dir die Hand reichen und einen Veitstanz aufführen. Während ihr euch im Kreise dreht verschwindet die Börse oder das lose Geld aus der Tasche. An jeder Ecke wird Bier in Dosen verkauft. Finger weg! Sie werden unter Gullydeckeln im Kanal zwischengelagert. Wer nach der Uhrzeit oder Feuer fragt, will Drogen verkaufen und/oder eine Zigarette schnorren. Alles aufzuzählen würde wohl diesen Rahmen sprengen. Dem entgeht man durch resolutes Auftreten, klar und deutlich zum Ausdruck bringen, dass kein Interesse besteht und weitergehen. Falls dann immer noch ein Aufdringling nicht von der Seite weicht, hilft ein etwas lauter gesprochener Satz in dem die Worte “Ich kenn euch, Polizei und lass mich!” vorkommen. Englisch, Deutsch oder Spanisch ist egal; der Ton macht die Musik.

To be continued…..

Angekommen

So ich bin angekommen. Von Girona Airport nach Barcelona ins Zentrum mit dem Bus hat es eine Stunde gedauert, ohne Stau. Der Busbahnhof Estación de Norte liegt etwas ausserhalb vom richtigen Geschehen an der Rambla. Nichts wie rein ins Taxi und ab zur Plaza Reial.

 

Die Pension Villa Nova ist im 4. Stock, also Treppensteigen angesagt. Auf halben Weg kommt mir schon der Betreiber entgegen und fragt mich, warum ich nicht den Aufzug nehme, der sei ganz neu! Den gab es halt vor sechs Jahren noch nicht.

 

Das Zimmer: Ein Bett, ein Lichtschalter, ein Rattanregal ein Waschbecken (mit fliessend Kaltwasser), zwei Steckdosen und eine Kofferablage, das wars! Mehr braucht man nicht. Die Dusche und Toilette befinden sich auf dem Gang, eingehüllt in Chlorgeruch, weil immer durchgeputzt wird, also sauber.

 

Nach kurzer Einführung durch den Chef (der runde Schlüssel für die Haupteingangstür, der Eckige Schlüssel für die Treppenhaustür und der Schlüssel mit der Nummer aufgeklebt mit Tesa für das Zimmer. Als ich nach der Zimmernummer frage, weil auf dem Schlüssel nur der Tesa auf Tesa geklebt ist, sagt er mir, dass ich das Zimmer ohne Nummer habe. Nach Mitternacht wird der Haupteingang und der Aufzug abgesperrt, also dann doch Treppensteigen allerdings dann ohne Koffer).

 

Jetzt bin ich wirklich angekommen!

 

Wetter:18 Grad und leicht bewölkt

 

Der erste Rundgang durchs Gotische Viertel:

 

Der erste Kaffee im Café de l´Opera ist ein Muss, direkt an der Rambla in einem alten Opernhaus gelegen. Hier geniessen sowohl Einheimische als auch Touristen und Studenten den ganzen Tag den heissen Muntermacher und Snacks.

 

Ich suche meine uralten Kneipen die seit Generationen von der gleichen Familie betrieben wurden und stehe vor verschlossenen Türen. Es gibt sie nicht mehr. Dafür sind stylische Bars und Restaurants wie Pilze an jeder Ecke aus dem Boden geschossen.

 

Bar Plata, die seit 70 Jahren unverändert das gleiche serviert, gibts noch:

 

Anchovies, Tomaten-Zwiebel-Oliven Salat, catalanische Bratwurst und frittierte Sardellen. Dazu empfiehlt die Küchenchefin Tomatenbrot, Weiss-Rosé- oder Rotwein. Ach ja Bier gibts auch noch im Quinto (0,2 l Fläschchen) oder in der normalen 0,33 l Flasche. Das wars.

 

Die sechs Tische sind immer belegt und an der Bar herrscht ein Gedränge in zwei oder teilweise drei Reihen. Zehn Minuten später ist das Lokal wieder halb leer. Klar wenn man bedenkt, dass die Spanier vor dem Essen noch einen kleinen Happen zu sich nehmen und in Gruppen in die Tapasbars einfallen, essen, trinken, zahlen und ab in die nächste Bar. Nicht mehr mit mir. Ab ins Bett.

 

Bona Nit!

Bon Dia!

Schon früh wach gehts auf die Strasse; quirliges Treiben der Stadtreinigung, Lieferanten und Übriggebliebenen der Nacht sorgen dafür, dass die Geräuschkulisse immer im oberen Dezibelbereich bleibt, wie am Abend zuvor als Nachtschärmende Touristenscharen durch die Gassen zogen.

Die Bäckerei ums Eck bietet Caffee und Croisaint zum Preis von 2€ (Wochenende und Feiertage 2,80€), wer es herzafter braucht, ist mit einem Bocadillo gut beraten. Das knusprige Baguette, mit einheimischen Wurst- Käse- oder Schinkenspäzialitäten belegt, reicht locker bis zum Mittagessen.

Wer jetzt schon shoppen möchte und vor 10:00 Uhr unterwegs ist, muss sich noch ein klein wenig gedulden, da die meisten Läden erst 10:30 Uhr oder noch später öffnen.

Hier ein Tipp! Da die Einheimischen immer später unterwegs sind als unsereins sollte man sich diesen Zeiten anpassen. Frühstück ab 10:00; Mittag ab 14:30; Abend ab 21:30. Diese Zeiten variieren je nach Jahreszeit (im Winter etwas früher und im Sommer etwas später).

Das hat mehrere Vorteile: zum einen ist das Ambiente authentischer, das Essen ist meist gut und günstig (Restaurants, die nach 21:00 leer sind und bleiben, sind Touristenkneipen mit schlechter Qualität, überhöhten Preisen oder beides; zum anderen, haben die Geschäfte, Märkte, Bars und Restaurants zu diesen Zeiten geöffnet.

So jetzt mal das Gotische Viertel bei Tag betrachten. Von der Columbus Säule die Rambla aufwärts zur Plaza Catalunya flanieren ist ein Muss! Vorbei an den Strassenkünstlern, Kiosken und Restaurants, die mit Ihren schön bunten Bildertafeln Sangria, Paella, Tapas und Tellergerichte anpreisen. Es lohnt sich hier Platz zu nehmen und ein Mittagessen einzunehmen, um das Ambiente dieser Stadt auf sich wirken zu lassen. Aber nur einmal! Denn Prinzipiell gibt es immer einen Terrassenaufschlag zwischen 15 und 30% auf die Speisekarte. Das Essen ist auch nicht so gut, wie in den kleinen verstecketen Lokalen abseits vom Trubel.

Also einen Rechtsschwenk zur Plaza del Pi. Hier genehmige ich mir einen Cortado (Espresso mit Milch) in der Bar del Pi und schau mir so das bunte Treiben auf diesem Platz an. Hier haben Restaurants, Bars und Snackbars aufgestuhlt. Strassenmusiker und Strassenkünstler tragen zur Unterhaltung bei. Man gebe etwas oder nicht, das bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Mit Schildern wird darauf aufmerksam gemacht, dass hier alles Videoüberwacht ist und man bitte auf seine Persönlichen Gegenstände aufpassen muss, weil professionelle Taschendiebe unterwegs sind.

Durch die Gassen wieder zurück Richtung Rambla in den Mercado de St. Josep oder auch Boqueria genannt. Wer früh hier ist trifft auf Einheimische, die sich mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs eindecken. Von Gemüse, Fleisch, Salat, Käse, Wurst und Schinken gibt es hier reichlich in allen Variationen. Mittendrin oder seitlich in den Arkaden wird mit marktfrischen Produkten gekocht, gebraten und gegrillt. Hier muss man etwas tiefer in die Tasche greifen, als in den normalen Restaurants mit Tagesmenü (später mehr dazu). Meist muss man sich auch hier in zweiter oder dritter Reihe anstellen bis ein Platz an der Bar oder am Tisch frei ist.

Gut gestärkt und nach einem Verdauungsspaziergang komme ich wohl zum wichtigsten Teil des Tages

Siesta……..

Die Sehenswürdikgeiten schenke ich mir, da ich sie schon alle kenne von meinen früheren Besuchen. Jetzt gehts in die andere Richtung, abseits Rambla Richtung Picasso Museum.

Schräg gegenüber gibt es die Bar El Xampanyet. Hier wird seit über achzig Jahren Cava (Spanischer Sekt im Champagnerverfahren) ausgeschenkt und Tapas serviert. Hier verkehren sowohl Touristen als auch Spanier.

Da es jetzt noch zu früh zum Abendessen ist, geh ich erstmal in eine baskische Taverne. Diese erkennt man daran, dass sich an der Theke Platten mit belegten Baguettescheiben, die mit einem Zahnstocher durchstossen sind, auftürmen. Diese Pintxos sind mit allerlei leckeren Schweinereien belegt: Schinken, Käse, Garnelen, Anchovies, Krebsfleisch, Paprikawurst, Blutwurst, Pasteten, Sardellen, Tortilla und vieles mehr. Dazu eine Caña (kleines Bier), Sidre oder ein Glas Wein. Also lass ich mir einen Teller geben, auf den ich mir ein paar Pintxos lege und lass es mir schmecken. Zahlen geht ganz einfach, da alle Pintxos gleich kosten, werden alle Zahnstocher auf dem Teller zusammengezählt plus Getränk, das wars. Je nach Bar kosten diese Canapés zwischen einem und zwei Euros. Aufwändigere Pintxos kosten etwas mehr, diese werden durch einen grösseren Zahnstocher gekennzeichnet. Natürlich vertrauen die Barbetreiber auf die Ehrlichkeit der Gäste, da man so ein kleines Holzstückchen leicht unter den Tresen fallen lassen kann. Man sollte aber noch Platz lassen für das Abendessen oder man isst sich hier satt.