Angekommen

So ich bin angekommen. Von Girona Airport nach Barcelona ins Zentrum mit dem Bus hat es eine Stunde gedauert, ohne Stau. Der Busbahnhof Estación de Norte liegt etwas ausserhalb vom richtigen Geschehen an der Rambla. Nichts wie rein ins Taxi und ab zur Plaza Reial.

 

Die Pension Villa Nova ist im 4. Stock, also Treppensteigen angesagt. Auf halben Weg kommt mir schon der Betreiber entgegen und fragt mich, warum ich nicht den Aufzug nehme, der sei ganz neu! Den gab es halt vor sechs Jahren noch nicht.

 

Das Zimmer: Ein Bett, ein Lichtschalter, ein Rattanregal ein Waschbecken (mit fliessend Kaltwasser), zwei Steckdosen und eine Kofferablage, das wars! Mehr braucht man nicht. Die Dusche und Toilette befinden sich auf dem Gang, eingehüllt in Chlorgeruch, weil immer durchgeputzt wird, also sauber.

 

Nach kurzer Einführung durch den Chef (der runde Schlüssel für die Haupteingangstür, der Eckige Schlüssel für die Treppenhaustür und der Schlüssel mit der Nummer aufgeklebt mit Tesa für das Zimmer. Als ich nach der Zimmernummer frage, weil auf dem Schlüssel nur der Tesa auf Tesa geklebt ist, sagt er mir, dass ich das Zimmer ohne Nummer habe. Nach Mitternacht wird der Haupteingang und der Aufzug abgesperrt, also dann doch Treppensteigen allerdings dann ohne Koffer).

 

Jetzt bin ich wirklich angekommen!

 

Wetter:18 Grad und leicht bewölkt

 

Der erste Rundgang durchs Gotische Viertel:

 

Der erste Kaffee im Café de l´Opera ist ein Muss, direkt an der Rambla in einem alten Opernhaus gelegen. Hier geniessen sowohl Einheimische als auch Touristen und Studenten den ganzen Tag den heissen Muntermacher und Snacks.

 

Ich suche meine uralten Kneipen die seit Generationen von der gleichen Familie betrieben wurden und stehe vor verschlossenen Türen. Es gibt sie nicht mehr. Dafür sind stylische Bars und Restaurants wie Pilze an jeder Ecke aus dem Boden geschossen.

 

Bar Plata, die seit 70 Jahren unverändert das gleiche serviert, gibts noch:

 

Anchovies, Tomaten-Zwiebel-Oliven Salat, catalanische Bratwurst und frittierte Sardellen. Dazu empfiehlt die Küchenchefin Tomatenbrot, Weiss-Rosé- oder Rotwein. Ach ja Bier gibts auch noch im Quinto (0,2 l Fläschchen) oder in der normalen 0,33 l Flasche. Das wars.

 

Die sechs Tische sind immer belegt und an der Bar herrscht ein Gedränge in zwei oder teilweise drei Reihen. Zehn Minuten später ist das Lokal wieder halb leer. Klar wenn man bedenkt, dass die Spanier vor dem Essen noch einen kleinen Happen zu sich nehmen und in Gruppen in die Tapasbars einfallen, essen, trinken, zahlen und ab in die nächste Bar. Nicht mehr mit mir. Ab ins Bett.

 

Bona Nit!

Bon Dia!

Schon früh wach gehts auf die Strasse; quirliges Treiben der Stadtreinigung, Lieferanten und Übriggebliebenen der Nacht sorgen dafür, dass die Geräuschkulisse immer im oberen Dezibelbereich bleibt, wie am Abend zuvor als Nachtschärmende Touristenscharen durch die Gassen zogen.

Die Bäckerei ums Eck bietet Caffee und Croisaint zum Preis von 2€ (Wochenende und Feiertage 2,80€), wer es herzafter braucht, ist mit einem Bocadillo gut beraten. Das knusprige Baguette, mit einheimischen Wurst- Käse- oder Schinkenspäzialitäten belegt, reicht locker bis zum Mittagessen.

Wer jetzt schon shoppen möchte und vor 10:00 Uhr unterwegs ist, muss sich noch ein klein wenig gedulden, da die meisten Läden erst 10:30 Uhr oder noch später öffnen.

Hier ein Tipp! Da die Einheimischen immer später unterwegs sind als unsereins sollte man sich diesen Zeiten anpassen. Frühstück ab 10:00; Mittag ab 14:30; Abend ab 21:30. Diese Zeiten variieren je nach Jahreszeit (im Winter etwas früher und im Sommer etwas später).

Das hat mehrere Vorteile: zum einen ist das Ambiente authentischer, das Essen ist meist gut und günstig (Restaurants, die nach 21:00 leer sind und bleiben, sind Touristenkneipen mit schlechter Qualität, überhöhten Preisen oder beides; zum anderen, haben die Geschäfte, Märkte, Bars und Restaurants zu diesen Zeiten geöffnet.

So jetzt mal das Gotische Viertel bei Tag betrachten. Von der Columbus Säule die Rambla aufwärts zur Plaza Catalunya flanieren ist ein Muss! Vorbei an den Strassenkünstlern, Kiosken und Restaurants, die mit Ihren schön bunten Bildertafeln Sangria, Paella, Tapas und Tellergerichte anpreisen. Es lohnt sich hier Platz zu nehmen und ein Mittagessen einzunehmen, um das Ambiente dieser Stadt auf sich wirken zu lassen. Aber nur einmal! Denn Prinzipiell gibt es immer einen Terrassenaufschlag zwischen 15 und 30% auf die Speisekarte. Das Essen ist auch nicht so gut, wie in den kleinen verstecketen Lokalen abseits vom Trubel.

Also einen Rechtsschwenk zur Plaza del Pi. Hier genehmige ich mir einen Cortado (Espresso mit Milch) in der Bar del Pi und schau mir so das bunte Treiben auf diesem Platz an. Hier haben Restaurants, Bars und Snackbars aufgestuhlt. Strassenmusiker und Strassenkünstler tragen zur Unterhaltung bei. Man gebe etwas oder nicht, das bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Mit Schildern wird darauf aufmerksam gemacht, dass hier alles Videoüberwacht ist und man bitte auf seine Persönlichen Gegenstände aufpassen muss, weil professionelle Taschendiebe unterwegs sind.

Durch die Gassen wieder zurück Richtung Rambla in den Mercado de St. Josep oder auch Boqueria genannt. Wer früh hier ist trifft auf Einheimische, die sich mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs eindecken. Von Gemüse, Fleisch, Salat, Käse, Wurst und Schinken gibt es hier reichlich in allen Variationen. Mittendrin oder seitlich in den Arkaden wird mit marktfrischen Produkten gekocht, gebraten und gegrillt. Hier muss man etwas tiefer in die Tasche greifen, als in den normalen Restaurants mit Tagesmenü (später mehr dazu). Meist muss man sich auch hier in zweiter oder dritter Reihe anstellen bis ein Platz an der Bar oder am Tisch frei ist.

Gut gestärkt und nach einem Verdauungsspaziergang komme ich wohl zum wichtigsten Teil des Tages

Siesta……..

Die Sehenswürdikgeiten schenke ich mir, da ich sie schon alle kenne von meinen früheren Besuchen. Jetzt gehts in die andere Richtung, abseits Rambla Richtung Picasso Museum.

Schräg gegenüber gibt es die Bar El Xampanyet. Hier wird seit über achzig Jahren Cava (Spanischer Sekt im Champagnerverfahren) ausgeschenkt und Tapas serviert. Hier verkehren sowohl Touristen als auch Spanier.

Da es jetzt noch zu früh zum Abendessen ist, geh ich erstmal in eine baskische Taverne. Diese erkennt man daran, dass sich an der Theke Platten mit belegten Baguettescheiben, die mit einem Zahnstocher durchstossen sind, auftürmen. Diese Pintxos sind mit allerlei leckeren Schweinereien belegt: Schinken, Käse, Garnelen, Anchovies, Krebsfleisch, Paprikawurst, Blutwurst, Pasteten, Sardellen, Tortilla und vieles mehr. Dazu eine Caña (kleines Bier), Sidre oder ein Glas Wein. Also lass ich mir einen Teller geben, auf den ich mir ein paar Pintxos lege und lass es mir schmecken. Zahlen geht ganz einfach, da alle Pintxos gleich kosten, werden alle Zahnstocher auf dem Teller zusammengezählt plus Getränk, das wars. Je nach Bar kosten diese Canapés zwischen einem und zwei Euros. Aufwändigere Pintxos kosten etwas mehr, diese werden durch einen grösseren Zahnstocher gekennzeichnet. Natürlich vertrauen die Barbetreiber auf die Ehrlichkeit der Gäste, da man so ein kleines Holzstückchen leicht unter den Tresen fallen lassen kann. Man sollte aber noch Platz lassen für das Abendessen oder man isst sich hier satt.

 

3 Gedanken zu „Angekommen“

  1. Hola,

    muy muy bien! ich kann fast die leckeren „Schweinereien“ riechen und schmecken!

    Hab noch eine buen tiempo y hasta la próxima!

    Saludos!
    Ilona

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