Der Tapeo

Der Tapeo ist eine spanische Eigenheit. Er findet meist Nachmittags statt und leitet das Abendessen ein, was nicht heissen soll, dass später weniger gegessen wird. Zusammen mit zwei Einheimischen ziehen wir durch ein paar typische Tapasbars in Barceloneta. Üblich ist es an der Bar ein Bier oder ein Glas Wein zu bestellen, dazu ein oder zwei Tapas oder Pintxos. Hier nochmals! Bitte nicht abschrecken lassen von den Schlangen vor dem Tresen; hier gilt etwas Geduld, rein und wieder raus, dadurch ist immer fünf Minuten später Platz.Ab in die nächste Location. Je nach Stimmung, Tageszeit und Hunger können das bis zu fünf Lokale werden.

Wir hatten Glück, die Chefin sagte uns wir sollen in einer Stunde nochmal kommen, weil hier eine Rumba Catalana stattfindet (hier haben schon die Gypsy Kings und Manu Chao gespielt). Die Rumba Catalana ist eher ein Mix zwischen Flamenco und Sevillana. Die Rede ist von der “Bar Leo”, schräg gegenüber von der Markthalle Richtung Strand, nicht zu verfehlen (oder einfach fragen).

Später wieder zurück quetschen sich über 50 Personen hinein (normalerweise sind 40 zugelassen an den Tischen und an der Bar, die Tische sind auf die Seite geschoben). Weitere 20 stehen davor auf dem engen Gehweg. Die Stimmung ist ausgelassen, Gitarrenmusik, Geklatsche, Gesang und ein bisschen Tanz. Wir erfahren, dass das Spektakel jeden Samstag ab 17:00 Uhr ist. Bis nächste Woche dann hasta luego!

Um zwischendurch mal ein bisschen Ruhe zu bekommen, hole ich mir frisches Baguette beim Bäcker und ein bisschen Serrano Schinken beim Metzger. Noch eine Flasche Wasser und ab in den Garten der Biblioteca de Catalunya. Sie befindet sich etwas versteckt hinter der Boqueria in der Calle de l´ Hospital 56. In der einen Ecke befindet sich ein überdachtes Openair Restaurant, in der anderen Ecke tummeln sich Obdachlose. Dazwischen Künstler von der Akademie für Kunst und Design, ebenfalls hier ansässig, Touristen, Arbeiter und Strassenmusiker, die allesamt eine kleine oder grössere Pause geniessen. Hier und da wird gegessen, getrunken und Musik gespielt. Also doch nicht ganz so ruhig, aber ruhiger als sonstwo im Gotischen Viertel.

Das komplette Gegenteil ist die Plaza Reial. Hier herrscht schon ab neun Uhr reges Treiben. Rundherum sind Restaurants, Bars und Clubs angesiedelt. Erstmal der Boden mit viel Chlor geschrubbt

und Terrasse aufgebaut. Das Ziehen der Metalltische und -Stühle über den Steinboden und gleichzeitige Lieferungen von Brauerei und Lebensmittelhändlern erinnern an den Lautstärkepegel vergangener Nacht. Der Brunnen in der Mitte vom Platz ist Treffpunkt von Reisegruppen und Stadtführungen. Buntes Sprachenwirrwarr dringt an meine Ohren. Obdachlose schnorren nach Kleingeld und Zigaretten. Strassenhändler verkaufen Vogelgezwitscher Blättchen. Promoter preisen “Das beste Restaurant mit der besten Küche der Stadt” an. Zur Mittagszeit stehen die Leute in Schlangen, um einen Tisch zu ergattern. Ein Tipp: “Les Quinze Nits” bietet einen Mittagstisch an für 10,90 € mit drei Gängen und Getränke inklusive. Hier sollte man aber etwas vor der spanischen Mittagessenzeit da sein. Bei den anderen Restaurants bitte nur das Tagesmenü essen, abends gibts das gleiche an anderen Plätzen zum Halben Preis. Die ständige Polizeipräsenz vermittelt immer ein Sicherheitsgefühl, aber bitte keine Wertsachen auf den Tischen und die Handtasche nie aus den Augen lassen. Strassenkünstler und Musikanten bieten ihre Künste oder Missgünste an und lassen den Hut rumgehen. Dies geht bis spät in die Nacht und wieder werden Tische und Stühle über den Steinboden ins Restaurant gezogen. Ab in die Diskos und Clubs. Nicht mit mir!

Bona Nit!

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